Mehr Sicherheit auf Europas Straßen durch C-ITS

Pressemitteilung

Die C-Roads Platform arbeitet seit 2016 an der harmonisierten Umsetzung von C-ITS-Services. Heute können diese Dienste in ganz Europa zuverlässig von der Straße und in unsere Autos übertragen werden.

Brünn, 4.6.2021. Kooperative Intelligente Transportsysteme (C-ITS) haben einen positiven Einfluss auf die Sicherheit im Straßenverkehr. Um eine harmonisierte europaweite Lösung zu gewährleisten, haben 18 Staaten und sieben assoziierte Partner der EU-geförderten C-Roads-Plattform Standards für C-ITS-Dienste definiert, Empfehlungen für den Einsatz entwickelt und diese Dienste in nationalen Pilotprojekten getestet. Heute hat C-Roads bewiesen, dass C-ITS Dienste mit unterschiedlichen Technologien und grenzüberschreitend versendet und interpretiert werden können. Mit C-ITS werden sicherheitsrelevante Verkehrsinformationen in Echtzeit und ortsbezogen vom Infrastrukturbetreiber ins Fahrzeug übertragen. „Durch die Möglichkeit der Interaktion zwischen Fahrzeugen sowie mit der umgebenden Infrastruktur und anderen Verkehrsteilnehmenden kann C-ITS menschliches Versagen, eine der größten Unfallquellen im Verkehr, drastisch reduzieren und gleichzeitig die Verkehrseffizienz und den Komfort verbessern. Ich bin stolz darauf, dass europäische Mitgliedstaaten hierbei eine Vorreiterrolle einnehmen”, erklärt Adina Vălean, EU-Kommissarin für Verkehr.

Ein wichtiger Grund für Straßenbetreiber in die Bereitstellung von C-ITS-Diensten zu investieren, ist die erhöhte Sicherheit.  Dirk Beckers, Direktor der CINEA (European Climate, Infrastructure and Environment Executive Agency) erklärt: „Im Rahmen der europäischen Förderprogramme wurden bereits über 500 Mio. EUR an EU-Mitteln für IVS-Projekte bereitgestellt und damit Investitionen in Höhe von mehr als 1,3 Mrd. EUR getätigt. Mehr als 30 % dieser CEF-Mittel fließen in die Entwicklung von kooperativen Systemen (C-ITS). Die Fortschritte in diesem Bereich konnten mit einer Kombination europäischer Fördermitteln und dem finanziellen Engagement von Mitgliedstaaten, Straßenbetreibern und anderen Interessenvertretern erzielt werden. Gemeinsam haben sie an einem einheitlichen Konzept für eine harmonisierte und interoperable Umsetzung von C-ITS-Diensten auf unserem Kontinent mitgearbeitet.”

Kooperative intelligente Verkehrsdienste erfordern auch intelligente Straßen. Dazu gehört die Ausstattung der Infrastruktur mit straßenseitigen Sensoren entlang wichtiger Abschnitte. Die Technologien bestehen aus einem Mix aus dedizierten Kurzstreckenfrequenzen (ITS-G5-Standard) und zellularer netzbasierter Kommunikation zur Abdeckung größerer Entfernungen. Zusammen mit vernetzten Fahrzeugen bilden diese straßenseitigen Geräte die Basis, um individuelle Dienste zur Verbesserung der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu übertragen. „Der Nutzen ist einfach: Potenziell gefährliche Situationen im Straßenverkehr können durch die besserte Vernetzung von Straßen, Fahrzeugen und Verkehrsmanagement – also durch C-ITS-Dienste – entschärft werden. Schon heute zeigen Ihnen diese Dienste die für Sie relevanten Informationen zur richtigen Zeit an, egal ob im In- oder Ausland. Nur durch eine entsprechende Ausrüstung der Infrastruktur und eine gleichzeitige enge Kooperation mit den OEMs konnten wir das erreichen”, sagt Christel Fiorina, Vorsitzende der C-Roads Platform. 

Eine gemeinsame Strategie für C-ITS in Europa

Seit 2016 werden Straßen in ganz Europa mit dieser intelligenten Infrastruktur ausgestattet, um europäische Reisende zu unterstützen. Beginnend mit Hotspots entlang von Autobahnen und Städten wurden Straßenabschnitte auf eine Gesamtlänge von 20.000 km mit ITS-G5-Einheiten ausgestattet, während rund 100.000 km mit Mobilfunk-/Langstreckentechnologien abgedeckt sind. Gleichzeitig wurden in enger Abstimmung mit Vertretern der wichtigsten OEMs mehr als 3.000 Stunden in umfassende Tests von Fahrzeugen und Diensten in ganz Europa investiert. „Durch eine harmonisierte Einführung von C-ITS konnten wir in den letzten fünf Jahren ganz konkret jene Nachrichten testen und analysieren, die unsere Fahrzeuge von der straßenseitigen Infrastruktur erhalten. So konnten sich alle Stakeholder gleichermaßen einbringen und auf diese neuen Services vorbereiten“, erklärt Niels Peter Skov Andersen, General Manager des CAR 2 CAR Communication Consortium. Der gemeinsame Nenner für alle Test- und Implementierungsaktivitäten zwischen Infrastrukturbetreibern und der Fahrzeugindustrie ist das harmonisierte Kommunikationsprofil der C-Roads Plattform. Es wurde gemeinschaftlich erarbeitet und ist kostenlos verfügbar. Mit jedem neuen Release werden alle bisherigen Empfänger automatisch benachrichtigt. Bis heute wurde das harmonisierte Kommunikationsprofil an mehr als 480 Institutionen aus 50 Ländern in aller Welt verteilt.

Als nächster Schritt wird in den kommenden Jahren an einer verbesserten Abdeckung und höheren Servicequalität gearbeitet. Der Fokus wird sich dabei zunehmend auf urbane Gebiete und multimodale Anwendungsfälle verlagern. Ab 2021 arbeiten bereits 35 Städte an ihrer C-ITS-Implementierung, bis 2023 werden es voraussichtlich mehr als 50 sein. „Ich bin stolz und glücklich, dass Brünn die Möglichkeit hat, seine Spitzenposition bei der Umsetzung von C-ITS-Diensten zu beweisen. Indem wir in der Tschechischen Republik das Potenzial für straßenbezogene Anwendungsfälle erkannt haben, konnten auch relevante multimodale C-ITS-Anwendungsfälle identifiziert werden. Dazu gehören die Steigerung der Effizienz im öffentlichen Nahverkehr, die Verbesserung der Durchfahrt von Einsatzfahrzeugen an städtischen Kreuzungen und die Erhöhung der Sicherheit an Bahnübergängen“, erklärt Karel Havlíček, stellvertretender Premierminister, Minister für Industrie und Handel, Verkehrsminister der Tschechischen Republik.

Die Veranstaltung #SafeRoadsTODAY ist der vorläufige Höhepunkt der Bemühungen, die in den vergangenen fünf Jahren seit dem Start der C-Roads-Plattform unternommen wurden. Kritische Straßenabschnitte in ganz Europa wurden mit den notwendigen Technologien ausgestattet und alle involvierten Stakeholder können die Leistungsfähigkeit der C-ITS Dienste bereits heute zeigen und einen Ausblick in die Zukunft zu geben. C-ITS-Technologien und die damit verbundenen Prozesse sind eine entscheidende Grundlage für vernetzte, automatisierte Mobilitätslösungen in Europa und tragen damit maßgeblich zur Erhöhung der Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit des europäischen Verkehrssystems bei.

Über die C-Roads Plattform
Die C-Roads Platform besteht seit 2016 und ist eine gemeinsame europäische Initiative der Mitgliedsstaaten und Straßenbetreiber, um C-ITS-Diensten im Hinblick auf grenzüberschreitende Harmonisierung und Interoperabilität zu erproben und umzusetzen. Behörden und Straßenbetreiber schließen sich zusammen, um die Einführungsaktivitäten von kooperativen intelligenten Verkehrssystemen (C-ITS) europaweit zu harmonisieren. Kofinanziert wird die Plattform durch das EU-Programm „Connecting Europe Facility for Transport“.

Über das CAR 2 CAR Communication Consortium
Das CAR 2 CAR Communication Consortium hat es sich zum Ziel gemacht, die Verkehrssicherheit und der Verkehrseffizienz durch C-ITS zu erhöhen. Der industriegetriebene, nicht-kommerzielle Verein wurde 2002 von Fahrzeugherstellern gegründet und unterstützen die Etablierung vernetzter Verkehrssysteme mittels Kommunikation zwischen Fahrzeugen und mit der Infrastruktur. Die Mitglieder des Konsortiums repräsentieren weltweit bedeutende Fahrzeughersteller, Ausrüstungslieferanten und Forschungsorganisationen. Im Laufe der Jahre hat sich das CAR 2 CAR Communication Consortium zu einem der Hauptakteure bei der Vorbereitung und Umsetzung von C-ITS in Europa und den nachfolgenden Innovationsphasen entwickelt.

Über C-Roads Germany
C-Roads Germany ist einer von 18 nationalen Piloten, die kooperative Dienste im realen Verkehrsumfeld umsetzen und ihre Rahmenkonzepte und Erfahrungen in die übergeordnete C-Roads Plattform einbringen. Deutschland als Mitgliedsstaat trägt durch die Implementierung und den Betrieb von insgesamt acht verschiedenen Day-1-C-ITS-Diensten (PVD, RWW, TJW, GLOSA, EVA, MVW & IVS) unter Verwendung der ETSI ITS G5-Kommunikation zur C-Roads Plattform bei. Diese Dienste wurden an zwei verschiedenen Pilotstandorten (Hessen & Niedersachsen) implementiert und sind in Betrieb. Seit 2019 startete mit über 43 europäischen Städten der Einsatz von C-ITS in städtischen Gebieten. Auch C-Roads Germany ist urban geworden. Im Rahmen der C-Roads Plattform wird das Projekt C-Roads Germany – Urban Nodes zur Implementierung und zum Betrieb von drei verschiedenen städtischen Knotenpunkten in Hamburg, Hessen/Kassel und Dresden beitragen. Mehr über C-Roads Germany: https://www.c-roads-germany.de/

Weitere Informationen zur Konferenz: https://www.c-roads.eu/news/News/entry/show/c-its-in-europe-is-reality-today.html

Informationen über die C-ITS Piloten können Sie der C-Roads Broschüre entnehmen: https://www.c-roads.eu/fileadmin/user_upload/media/Dokumente/C-Roads_Brochure_2021_final_2.pdf

Video-Impressionen über die Fortschritte der C-Roads Plattform gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=6C4SaTxRMKc

Kontakt

C-Roads Platform
Martin BÖHM
General Secretary of the C-Roads Platform
Martin.Boehm@austriatech.at

European Commission
Francesco FALCO
Communication Manager at European Climate, Infrastructure and Environment Executive Agency (CINEA)
Francesco.FALCO@ec.europa.eu

CAR 2 CAR Communication Consortium
Frank FICKEL
Administrator of the CAR 2 CAR Communication Consortium
contact@car-2-car.org

C-Roads Germany
Ariana KHESRAVI
C-Roads Germany Koordinierung
www.c-roads-germany.de
ariana.khesravi@its-mobility.de